Versicherungen sind keine Mopeds

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Ich habe einen Kollegen, der im schönen Frankenland gebrauchte Mopeds verkauft. Geschäftslücke, sagt er, und Lebensglück, weil er den weltbesten Job hat, denn täglich strahlen Jugendliche mit ihren Vätern um die Wette, bevor sie ihr erstes Gefährt vom Hof schieben.

Irgendwie lebe ich das Gegenteil, denn Versicherungen kennen hauptsächlich tragische Drehbücher, die von Brand, Unfall und Tod handeln.

Da kommt keine Freude auf. Der Mensch ist halt ein Verdrängungskünstler.

Während der Jugendliche breitgrinsend davonbraust, haben meine Kunden mit der Unterschrift eine Wette abgeschlossen, die sie verlieren, wenn sie sie gewinnen.

Mit hundert Euro Spieleinsatz wettet man, dass der Hausrat abbrennt, und er Versicherer wettet mit 50.000 Euro dagegen. Wenn es brennt, hat man gewonnen, doch Sieger-sein fühlt sich anders an, wenn die Kinderbilder unwiederbringlich verkohlt sind und Ikea-Bauteile das neue Fundament bilden. Brennt es nicht, hat man die Wette verloren. Aber das ist eigentlich gar nicht so schlecht, doch die Prämie ist pfutsch.

Wer Versicherungen wirklich versteht, wird zum Weltverbesserer, denn unsere Policen sind kleine Utopien von einer sicheren Welt, wo das Schicksal seinen Stachel verliert. Totalschaden? Krankenhausaufenthalt? Blitzeinschlag? Ist schon okay.

Meine Kunden verlassen mein Büro nicht mit einem Mopedlenker in der Hand, aber mit Gewissheit. Sicherheit ist einfach ein verdammt gutes Gefühl, dass man nicht missen möchte.

Und wer weiß, vielleicht verkaufe ich ja gar keine Produkte, sondern eine bessere Welt.  💭